Hugo Hahn wurde am 21. September 1886 in Reval (heute Tallin, Estland) geboren.
Sein Vater war dort Pfarrer. Nach dem Abitur in St. Petersburg studierte Hugo Hahn Theologie und war von 1910 bis 1919 als Pfarrer in Estland tätig. Nach der Erschießung seines Bruders und weiterer baltischer Pfarrer ist die Familie 1919 nach Deutschland ausgewandert. Hugo Hahn übernahm eine Pfarrstelle im Eichsfeld, später an der Thomaskirche Leipzig. 1930 wurde er als Erster Pfarrer an die Frauenkirche in Dresden berufen, zugleich war er Superintendent von Dresden-Land.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 und der Einflussnahme der Deutschen Christen auf die Geschicke der Landeskirche, war Hugo Hahn einer der ersten aktiven Gegner. Am 29. Mai 1934 hielt er die Predigt im Eröffnungsgottesdienst der 1. Bekenntnissynode von Barmen. Hahn gehörte zu den Gründern des Pfarrernotbundes und wurde dessen Vorsitzender. Der Pfarrernotbund verweigerte dem vom Sächsischen Innenminister ohne Synodalbeschluss eingesetzten Landesbischof Coch die Anerkennung.
Im Jahr 1934 wurde Hahn kurzzeitig verhaftet und seines Amtes enthoben, 1938 wurde er durch die Gestapo aus Sachsen ausgewiesen und aus dem Dienst der Sächsischen Landeskirche entlassen. Von 1939 bis 1947 konnte er in Württemberg als Pfarrer tätig sein. Unmittelbar nach dem Krieg wurde Hugo Hahn Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands. Er gehörte zu den Unterzeichnern des Stuttgarter Schuldbekenntnisses vom 19. Oktober 1945. Erst 1947 konnte er nach Sachsen zurückkehren. Am 21. Oktober 1947 wurde Hugo Hahn im Dom zu Meißen in das Amt des Sächsischen Landesbischofs eingeführt. Seine Aufrichtigkeit und sein Widerstand in den Zeiten des Nationalsozialismus haben ganz wesentlich zur Glaubwürdigkeit der Kirche nach dem Krieg beigetragen. Die Zeiten des Kirchenkampfes waren an ihm nicht spurlos vorüber gegangen, und die schwere Krankheit zwang ihn, bereits im Oktober 1953 das Bischofsamt an seinen Nachfolger Landesbischof Noth zu übergeben. Am 5. November 1957 starb Altbischof Hugo Hahn in Dresden. Unsere Junge Gemeinde, die heute das Hahnzimmer in unserem Gemeindehaus vorwiegend nutzt, hat einen ehrenvollen Namen zu vertreten.
08/2006 - Siegfried Schubert