Im Bach-Zimmer unseres Gemeindehauses probt zur Zeit der Chor das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Gerade durch dieses Werk ist Bach einer breiten Öffentlichkeit gegenwärtig.
Aber wir verdanken diesem großen evangelischen Kantor viel mehr.
Am 21. März 1685 wird er in Eisenach geboren. Der Vater ist Stadtpfeifer, ein sehr angesehener Musiker in Eisenach. Er erkennt das große Talent seines Sohnes und beginnt frühzeitig mit der musikalischen Ausbildung. Bei seinem ältesten Bruder Christoph und später auf der Wanderschaft wird durch bedeutende Musiker ein solides Fundament für einen heranwachsenden Künstler gelegt. Schon mit 18 Jahren erhält er 1703 die Organistenstelle an der Neuen Kirche in Arnstadt.
Im Jahre 1707 wird er Organist an der Kirche St. Blasius in Mühlhausen. Hier wird seine Kantate "Gott ist mein König", die er zum feierlichen Ratswechsel aufführte, zu Lebzeiten als einziges seiner gesamten Werke gedruckt. Im selben Jahr heiratet Bach seine Cousine Maria Barbara Bach. Ein Jahr später wird er als Hoforganist und Kammermusikus an den Weimarer Hof berufen, wo sich über neun Jahre hin eine große Schaffensperiode entfaltet.
Von 1717 bis 1723 ist Bach Hofkapellmeister am Hofe des Fürsten von Anhalt- Köthen. In dieser Zeit entstehen viele Orchesterwerke, da am calvinistischen Hof keine Kirchenmusik benötigt wird. Der plötzliche Tod seiner Frau Barbara im Jahr 1720, sie hatte ihm 7 Kinder geboren, ist ein gravierender Einschnitt. Im Jahr darauf heiratet Bach die Sängerin Anna Magdalena Wülckens. Die bedeutendste Schaffensperiode Bachs beginnt mit der Berufung zum Leipziger Thomaskantor im Jahr 1723. Die großen Passionen, Motetten, Kantaten und Orgelwerke, die für den gottesdienstlichen Gebrauch geschaffen werden, bilden bis heute ein Fundament evangelischer Kirchenmusik.
Es liegen mehrere komplette Kantatenjahrgänge vor, in denen für jeden Sonntag des Kirchenjahres eine Kantate zum Bibeltext des Sonntags vertont ist. Wenn Bach seine Kompositionen mit dem Vermerk "S:D:G." (Soli Deo Gloria = Gott allein zur Ehre) abschließt, so sollte das auch für uns heute immer gelten.
Bachs Musik hat im Gottesdienst ihren Platz.
Am 28. Juli 1750 stirbt Johann Sebastian Bach in Leipzig. In der Thomaskirche ist seine letzte Ruhestätte.