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Martin Luther

Im Lutherhaus sind immer wieder Besucher anzutreffen, die nicht zur Gemeinde gehören oder zur Kirche keine besondere Verbindung haben.

 

 

Manchmal fragen sie: Wer sind denn die Personen, nach denen die Zimmer des Hauses benannt sind?

Vermutlich wissen auch nicht alle Gemeindeglieder darüber Bescheid. In der Folge werden darum diese Personen kurz vorgestellt und wichtige Dinge ihres Lebens erwähnt. Damit wird ein gutes Stück Kirchengeschichte lebendig, denn alle haben in ihrer Zeit aktiv auf ihr Umfeld und ihre Kirche Einfluss genommen und selbst ein Stück Kirchengeschichte geschrieben.

Der Reformator unserer Kirche, Dr. Martin Luther, gab dem Gemeindehaus seinen Namen. Nach dem zweiten Weltkrieg, Ende der vierziger Jahre, hat der Kirchenvorstand beschlossen, auch den Zimmern Namen zu geben. Wir werden sehen, dass es dabei zu einer sehr wohl überlegten Auswahl kam, und wir eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten kennen lernen, die für die Geschichte unserer Landeskirche und das Eigenverständnis unserer Kirchgemeinde von Bedeutung waren und sind. Parallel zu den Veröffentlichungen soll im Lutherhaus neben jedem Raum ein kurzer Text ausgehängt werden, der die wichtigsten Lebensdaten der Genannten enthält. Die Darstellung im Monatsplan kann natürlich nur sehr knapp ausfallen, sollte aber anregen, sich weiter mit den Persönlichkeiten und ihrer Zeit zu beschäftigen.

Das Haus und der schöne Gemeindesaal wurden nach Martin Luther benannt, ein Luther-Relief nach dem Entwurf des Bildhauers Burkhard Ebe ziert den Eingang: Ende des 19. Jahrhunderts begann in Deutschland eine so genannte Lutherrenaissance. Luther wurde nicht nur von der Theologie neu bewertet, er wurde teilweise zum Volkstribun. Zu Jubiläen wurden Lutherlinden und Luthereichen gepflanzt, sein Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" wurde teilweise wie eine Hymne im Stehen gesungen. Zum 300-jährigen Jubiläum der Einführung der Reformation in Sachsen wurde 1839 auch vor unserer Kirche eine Linde gepflanzt, die leider im Jahre 2004 Aufgrund von Pilzschäden gefällt werden musste.

Die besondere Verehrung Luthers mag zur Namensgebung unseres Gemeindehauses beigetragen haben, obwohl gesicherte Erkenntnisse über den Prozess der Namensfindung nicht bekannt sind. Etwas Neues über Luther zu schreiben ist natürlich unmöglich und seine wichtigsten Lebensdaten sollen nur der Vollständigkeit halber genannt werden. Geboren wird er als Sohn eines Bergmannes am 10. November 1483 in Eisleben. Die Kindheit und Jugend verlebt er in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach. Im Jahre 1501 beginnt er sein Studium in Erfurt, tritt 1505 ins Augustiner Kloster als Mönch ein und beginnt das Studium der Theologie. Im Erfurter Dom wird er am 4. April 1507 zum Priester ordiniert. Vier Jahre später wird er als Professor an die Universität Wittenberg berufen. Martin Luther promoviert 1512 zum Doktor der Theologie und erlangt damit den höchsten akademischen Grad, der zu erreichen war. Seine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit und die tiefgründige Beschäftigung mit der Heiligen Schrift führten zu der kritischen Auseinandersetzung mit der Kirche seiner Zeit.

 

Reformatorengruppe: (v.r.n.l.) Melanchton, Cruciger, Jonas, Erasmus, Bugenhagen, Luther, Spalatin, Forster

Der Anschlag der 95 Thesen

am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg war ein Teil dieser Auseinandersetzungen. Damit begann die reformatorische Bewegung, die in ihrem Umfang und Auswirkungen  überhaupt nicht absehbar war.

Luther wird 1520 mit dem päpstlichen Bann belegt, er muss auf dem Reichstag in Worms (1521) vor dem Kaiser und den Mächtigen des Reiches seine Lehre verteidigen. Friedrich der Weise sorgt dafür, dass Martin Luther vor Verfolgung geschützt wird, er lässt ihn auf die Wartburg "entführen". Während seines Aufenthaltes auf der Burg übersetzt Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche. Dazu verwendet er das "feinste meißnersche Kanzleideutsch" und sorgt auf diese Art und Weise mit für eine einheitliche deutsche Rechtschreibung.

In all den folgenden Jahren des Kampfes um sein Werk tut Luther auch in seinem persönlichen Leben einen ungewöhnlichen und geradezu revolutionären Schritt. Im Juni 1525 schließt er die Ehe mit Katharina von Bora, einer ehemaligen Nonne. Er begründet damit praktisch die evangelische Pfarrerfamilie, denn bis dahin war die Ehelosigkeit der Priester zwingend. Dem Ehepaar Luther wurden 6 Kinder geschenkt.

Gemeinsam mit Melanchton und anderen Freunden führt Luther die weitere Übersetzung der Bibel fort, so dass 1534, nach 13-jähriger Arbeit, die erste Voll-Bibel erscheinen kann. Mit der für alle Bürger nun in Deutsch lesbaren Bibel, mit dem Kleinen Katechismus für die Unterweisung der Gemeinde und den in unserem Gesangbuch noch vorhandenen Liedern, ist das Erbe Luthers bis heute der Gemeinde täglich gegenwärtig.

Luther starb am 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben, wo er am 14. Februar noch einmal gepredigt hatte. Wir haben heute vielleicht ein anderes Lutherverständnis als die Erbauer unseres Gemeindehauses. Jede Zeit hatte ihre eigene Sicht auf Luther. Nicht selten wurde er sogar zu politischen Zwecken missbraucht. Als Glieder unserer Evangelisch -Lutherischen Landeskirche sehen wir in ihm den Mann, der seiner Kirche den Blick auf Christus als dem Herrn der Kirche von vielen unnützen Äußerlichkeiten frei gemacht hat. Werk und Erbe Luthers sind so gewaltig und umfassend, dass es nur von Nutzen für jeden evangelischen Christen sein kann, sich immer wieder einmal mit Luther zu beschäftigen. Das kann schon damit geschehen, seinen Kleinen Katechismus, seine vielen Lieder in unserem Gesangbuch oder das ebenfalls im Gesangbuch abgedruckte Augsburgische Bekenntnis zu lesen und für uns Heutige zu übersetzen.

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