Augustin Prescher wurde am 29. August 1593 in Lommatzsch geboren. Sein Vater war der Bürgermeisters Jacob Prescher. Nach der Ausbildung an der Fürstenschule Meißen studierte Augustin von 1615 bis 1620 in Leipzig Theologie, er erwarb den akademischen Grad eines Magisters.
Seine erste Pfarrstelle trat er 1621 in Obergruna bei Siebenlehn an.
Zwei Jahre später wurde er als Pfarrer an die Kirche zu Kötzschenbroda berufen. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges hat er seiner Gemeinde in vielen Notsituationen beigestanden. Schwedische Soldaten zerstörten 14. März 1637 die Kirche, fast der ganze Ort wurde vernichtet. Unter der Leitung von Augustin Prescher begann im gleichen Jahr der Wiederaufbau der Kirche. Er dauerte fast 20 Jahre. Nach Abschluss der Arbeiten hatte die Kirche eine neue Orgel, vier Glocken und eine Uhr.
Vielleicht ist es auch der Bekanntheit von Pfarrer Prescher zu verdanken, dass das hiesige Pfarrhaus im August 1645 zum Ort der Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Sachsen und Schweden gewählt wurde. In einer Legende wird berichtet, dass es am Tag der Unterzeichnung des Vertrages (27. August) im ganzen Pfarrhaus keinen dem Anlass entsprechenden Tisch gab. Prescher soll beim Böttchermeister Knoth, der an diesem Tag die Hochzeit seiner Tochter ausrichten wollte, einen Tisch erbeten haben. Es heißt weiter: "Der Brautvater übergibt unter Gebet und Danken den Tisch mit allen darauf befindlichen Festspeisen. Die Verhandelnden haben das Geschenk gerne angenommen. Der Waffenstillstandsvertrag konnte dann unterzeichnet werden."
Prescher arbeitete 52 Jahre als Pfarrer in der Gemeinde, er starb am 29. November 1675 in Kötzschenbroda. Sein Grabstein steht heute im Eingang unserer Kirche. Eine Hostiendose und eine Kanne für Abendmahlswein " beides von seiner Frau gestiftet " sind heute noch im Besitz der Gemeinde.
Siegfried Schubert